25 Mai Lucy Fricke liest Die Diplomatin
Es ist ihr fünfter Roman welcher in Düsseldorf vorgestellt wird. Die Veranstaltung wird moderiert.
Warum ein Buch über eine Diplomatin? Zunächst mal habe ich Diplomatenromane schon immer geliebt: von Graham Greene und Malcolm Lowry über John le Carré und Arnon Grünberg bis hin zu Marguerite Duras. Die Welt der Diplomatie ist eine exklusive Gesellschaft. Doch was passiert hinter den Kulissen? Was macht es mit Menschen, wenn sie alle drei, vier Jahre das Land oder den Kontinent wechseln? Und wenn sie sich nach zwanzig Jahren fragen müssen, ob das alles eigentlich eine gute Idee war? „Guten Tag, ich bin Lucy Fricke, Schriftstellerin, und ich arbeite an einem Roman über eine Diplomatin, die den Glauben an die Diplomatie verliert“ – dass bei diesem Satz die Türen in den Botschaften und Konsulaten nur so aufflogen, das hatte ich wirklich nicht erwartet. Und dann erhält die Diplomatie plötzlich einen Vor- und einen Nachnamen. Ein Gesicht. Dann ist sie nur ein Mensch. Von einem solchen Menschen wollte ich erzählen. Außerdem: Eine Beamtin als Heldin, das fand ich so verlockend unmodern, dass ich es einfach schreiben musste. Denn manchmal liegen auf der Diplomatie die letzten Hoffnungen. Und auch die Desillusion scheint zur Diplomatie zu gehören. Lachen, Lügen, Lachs fressen – das ist eine weit verbreitete Jobbeschreibung. Doch in unserer Welt, die voller politischer und diplomatischer Krisen ist, wird aus dem routinierten Zynismus etwas Stärkeres, Existenzielleres.
Lucy Fricke wurde in Hamburg geboren und lebt in Berlin. Für ihre Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt war sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Ihr Roman „Töchter“ erhielt 2018 den Bayrischen Buchpreis, wurde in acht Sprachen übersetzt und fürs Kino
verfilmt
No Comments