SLAM POETRY und POETRY SLAM
Slam Poetry ist Performance Poesie und ein Poetry Slam ist die Bühne für diese Spielform der Literatur. Ein Poetry Slam ist ein moderner Dichterwettstreit, beim dem das Publikum weit mehr als stiller Konsument ist. Die Dichter tragen ihre Werke nicht einfach nur vor, sie beleben sie! Die literarischen Texte könnten dabei inhaltlich und stilistisch nicht vielfältiger sein: Lyrik steht gleichberechtigt neben Prosa, Freestyle-Rap wechselt sich mit klassischen Reimschemata ab, ernste Texte kontrastieren Humor oder Satire. Die Jurorenmacht obliegt den Zuschauern. Diese bewerten (entweder in Form einer Publikumsjury oder kollektiv per Applausabstimmung) einen Slam-Text anhand der gesamten Inszenierung. Nicht nur der Inhalt, sondern auch das ganze Spektrum vortragstechnischer Gestaltung, wie Mimik, Gestik oder auch Verständlichkeit, ist dafür ausschlaggebend, wer als Sieger des Abends von den Zuschauern gewählt wird.
Slammer sind Dichter, keine Improvisationskünstler. Slam Poetry entsteht selten spontan, ist aber dennoch keine Lesung. Der Slam wurde von dem US-Amerikaner Marc Kelly Smith im Chicago der 80er vor allem als Alternative zur Dichterlesung etabliert. Eine Parodie auf den freien Markt als Antwort auf das eher konservative Konzept der Autorenlesung, Die auftretenden Poeten verfügen über ein Textrepertoire, das aus meist auswendig gelernten und mit hoher Konzentration dargebotenen Texten besteht.
Als ein Wettstreit der Bühnendichter inszeniert, treten die Slammer jedoch nicht in verbitterter Konkurrenz gegeneinander an, um sich zu zeigen, wer besser ist, sondern um diese Form der Live-Literatur zum einem gemeinschaftlichen Ereignis für sich, dem Kollektiv der Slamily, der literarisch motivierten Gemeinschaft, der Familie der Slammer, der Veranstalter und Fans zu machen. Wenn Literatur zum Sport wird, dient der Wettbewerb als dramaturgisches Stilmittel, mit dem eine spannende und stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen wird.