25 Mai Literaturspaziergänge Flanieren|Flexen.22 Kamala Dubrovnik
Ein literarischer Audio Walk in Wuppertal.
Ein Spaziergang der besonderen Art mit Jule Weber & Kamala Dubrovnik.
Kamala Dubrovnik (*1992) ist freischaffende Autorin und Künstlerin.
Neben ihrer performativen und dramaturgischen Arbeit (Agenda 2021, Theater der Keller Köln), veröffentlicht sie hauptsächlich Literatur, vor allem Prosa, aber auch Lyrik und Songtexte. Dabei setzt sie sich mit existentiellen Themen auseinander: Sex, Tod, Politik. Kamala Dubrovnik findet dabei einen reflexiven, sinnlichen und ironischen Zugang zur Kreativität und Ästhetik. Sie studierte von 2011 bis 2015 Kunstgeschichte und Religionswissenschaft in Hamburg, lebt seit 2017 in Köln und schreibt momentan an ihren Debutroman, dessen Manuskript 2020 mit dem Rolf-Dieter- Brinkmannstipendium der Stadt Köln ausgezeichnet wurde.
Jule Weber (*1993) lebt und arbeitet in Bochum und gehört zu den führenden Stimmen der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene. Seit 2009 tourt sie mit ihren Texten im gesamten deutschsprachigen Raum und gewann 2012 sowohl die hessischen, als auch die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften in der Kategorie U20, 2019 wurde sie mit dem Tullyaward als beste deutschsprachige Poetin ausgezeichnet. Sie trinkt zu viel schwarzen Kaffee, tritt am liebsten zu Jazzmusik auf, sie moderiert Veranstaltungen und leitet Bühnen- und Schreibworkshops für Jugendliche. Zudem ist sie gemeinsam mit Yannick Steinkellner als Spoken Word Team “Lingitz&Puchert” zu sehen.
Flanieren bedeutet langsames, genüssliches Umherschlendern, ohne Ziel, ohne Eile, ein Verweilen, ein Pausieren, ein bewusstes Aufnehmen der Umgebung mit allen zur Verfügung stehenden Sinnen. Der klassische Flaneur ist im 19. Jahrhundert bekannt geworden, trug Stock, Mantel und Hut, kam aus den gehobenen Schichten oder der Bohème und hatte somit Zeit für Müßiggang.
Durch die Pandemie sind Spaziergänge zu einer weit verbreiteten Freizeitbeschäftigung geworden. Ein Sich-Bewegen unter freiem Himmel ist momentan die bevorzugte Variante, um Menschen zu treffen und sich auszutauschen.
Verschiedenste Blickwinkel, Lesarten, Fundstücke und Fragen tauchen auf, wenn wir einfach das Haus verlassen und ziellos durch die Gegend streifen wollen.
„Es gibt Dinge, die es unmöglich machen, Flâneuse* zu sein. Zum Beispiel nur in bestimmter Kleidung und in Begleitung rausgehen zu dürfen oder wenn es sich generell nicht gehört, sich Zeit dafür zu nehmen, umher zu gehen und die Umgebung anzuschauen. Das passiert hier und anderswo. Manchmal durch gesetzliche Verbote, manchmal einfach durch gesellschaftliche Konventionen.“
So schreibt es „Die Flâneuse* zusammen mit den Herausgeberinnen“ von „Flexen“, einem Essay-Band, welcher 30 unterschiedliche Texte zum Flanieren und eben Flexen, dem sehr bewussten, feministischen Bewegen im städtischen Raum, vereint.
In zehn Literaturspaziergängen wollen wir Ungleichgewichten nachgehen, zwischen Kopf- und Fußwegen balancieren, begleitet von Autor*innen, die sich mit dem Sich-Draußen-Bewegen auseinandersetzen, dem Sich-Treiben-Lassen, dem Sich-Erlauben. Wir wollen uns in die Städte begeben, die verwinkelten Gassen, die Ladenstraßen, die Randbezirke, die Vororte, die ländlichen Ausläufe. Wir wollen die Städte lesen. Dabei untersuchen wir: Wer kann überhaupt flanieren? Gibt es Unterschiede dabei? Welche Orte sind für wen erreichbar? Kann Flanieren ein Weg sein gegen die Schnelligkeit, das Hetzen, das Ankommen-Müssen? Kann Flexen ganze Orte und Städte zurück erobern?
Hierfür wird an fünf Wochenenden von Mai bis September jeweils ein kombinierter Spaziergang in Wuppertal und Düsseldorf, sowie umliegenden Gebieten, veranstaltet. Regionale Autor:innen und Darsteller:innen tragen dabei an unterschiedlichen Orten Texte vor, die die ganze Spannweite von Flanieren behandeln und zu einem Diskurs anregen. Es wird einen Literaturspaziergang in Zusammenarbeit mit Decolonize Wuppertal geben, einen Nachmittag, an dem ausschließlich geflext wird, eine Auseinandersetzung mit der Bewegung der Zukunft, den Versuch, dass sich die Städte in der Mitte treffen, sowie einen Nachtspaziergang mit Poetry Slam.
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