Geschichte

Eine Art Lebenslauf

Februar 1997  Der erste Poetry Slam findet unter dem Titel “Maulgetrommel” in der zakk-Kneipe statt. Organisiert von der Literaturzeitschrift “Maultrommel”, moderiert von André Michael Bolten, der den Slam von New York nach Düsseldorf brachte und seinem Compagnon Frank Müller finden sich seitdem jeden 3.Sonntag zur Tatort-Zeit um 20.15 Uhr lesewillige Autoren und abenteuerlustiges Publikum ein. André Michael Bolten, der große Mann mit dem schwarzen Hut und der (nach innen!) verspiegelten Sonnbrille, ist schnell Kult mit seiner altväterlichen, großherzigen und dennoch unbarmherzigen Art: vor seinem Gongschlag darf nicht angefangen, nach seinem finalen 2.Gongschlag darf nicht weitergelesen werden. Seine Kommentare sind so karg wie bissig, sein Herz mindestens so groß wie sein Bauch, und so lassen sich Dichter wie Denker gerne von ihm in die Slam-Regeln weisen.

Oktober 1997  Ein Düsseldorfer Team fährt zum ersten National Poetry Slam nach Berlin: Evelyn Köppe, Mark Limburg, Robby Göllmann und Wehwalt Koslovsky vertreten Düsseldorf beim nationalen Wettstreit der Poeten, begleitet von André Michael Bolten. Das rheinische Team belegt den letzten von fünf Plätzen … die Szene ist ja noch im Aufbau!

Oktober 1998  Bei den zweiten Meisterschaften in München treten für Düsseldorf im Einzel Pamela Granderath und Michael Wefers an. Wefers besuchte kurz zuvor seinen allerersten Poetry Slam überhaupt im zakk und gewann die Teilnahme in München.

Oktober 1999  Passenderweise in Weimar, der Kulturhauptstadt von `99, findet der 3. National Slam statt, und wieder konnten die Düsseldorfer sich verbessern: Der Gegenpapst, Wehwalt Koslovsky, Pamela Granderath und Gabriel Koch belegen den 2. Platz!

30.September-2.Oktober 2000  Das ist er aber nun wirklich, der absolute Höhepunkt der bisherigen Slam-Historie: Düsseldorf, und damit das zakk, ist Austragungsort des National Poetry Slams 2000. Ein Jahr lang wurde vorbereitet, konzeptioniert, diskutiert und geplant. Das Organiations-Team aus den beiden MC’s Robby Göllmann und André Michael Bolten wurde verstärkt durch Pamela Granderath und Wehwalt Koslovsky, natürlich mit tatkräftiger Unterstützung des zakk. Das Land NRW, das Kulturamt Düsseldorf und die Stadtwerke fördern freundlicherweise diesen bislang größten Contest der Dichter, Reimer und Rapper. Über 140 Slammer haben sich angekündigt und das zakk 60 Stunden lang okkupiert (es ist wahr: viele haben gleich im zakk geschlafen!). Insgesamt wurden 8 Wettbewerbe (Gruppen- und Einzelkämpfe) vor über 1.000 Zuschauern ausgetragen, in der regionalen und überregionalen Presse sowie in Funk und Fernsehen wurde berichtet. Der Großmeister der Worte, Robert Gernhardt, war persönlich anwesend, hat viele der jungen Dichter gezeichnet und gemeinsam mit den Preisträgern eine einstündige Livesendung in der Deutschen Welle gestaltet. Apropos Preisträger: die begehrte Trophäe ging im Einzelwettbewerb an Sir Jan Off, der auf diesem Ereignis eigentlich seinen Abschied geben wollte, hatte er doch von diesem “Kleinkunstkarneval der Germanisten” gründlich die Nase voll. Aber die Jury (“diese Karaseks für Arme!”) bedachte ihn mit Höchstwerten, so daß er als Sieger hervorging und im darauffolgenden Jahr seinen Titel verteidigen mußte.

Februar 2001  Der erste Poetry Slam mit dem neuen Moderatoren-Duo findet statt: Pamela Granderath und Markim Pause. “Schließlich müssen Zahlen addiert, die Zeit genommen, Dichter von der Bühne getragen und Volkes Zorn beruhigt werden”, so beschreiben sie ihre Aufgabe als MC’s. Beide sind seit Jahren in der Szene schreibend und organisierend aktiv, Pamela Granderath ist Literaturförderpreisträgerin der Stadt Düsseldorf und Geschäfsführerin von Art Connection, Markim Pause moderiert bereits seit ´99 im Café Koslosvky und hat sich mit seinen Tiergedichten einen Namen gemacht. Mit frischen Ideen, geändertem Reglement und ohne Anglizismen starten sie ihre Karriere als Gastgeber: “Poesieschlachtpunktacht! Dichtkunst der Gegenwart, putzige Erzählungen und Ernst zunehmende gesprochene Worte stehen auch im neuen Jahrtausend weiterhin auf der Speisekarte des zakk: Pamela Granderath, berühmteste schneidende Poetristin, moderiert in Tateinheit mit Markim Pause, dem kleinen schreibenden Tierfreund aus Flingern, den Wettkampf um die Meisterschaft des Wortes. Verzuckert wird der literarische Budenzauber durch Arrangements graziöser Djanes.”

Februar 2003  Im NRW-Feuilleton der Süddeutschen Zeitung erscheint ein großes Porträt über den Slam im zakk. Die liebevolle Beschreibung der “öffentlichen Schreibwerkstatt” und detailgenaue Beobachtung erregt überregionale Aufmerksamkeit.

Ebenfalls Februar 2003  Nachdem in der Süddeutschen Zeitung Pamela und Markim bereits als Eltern der gedichtvortragenden Szene beschrieben wurden, bekommt der Slam nun auch tatsächlich Nachwuchs: der erste Kinderslam im zakk findet statt! Gemeinsam organisiert mit der Zeitschrift für junge Familien, “Libelle”, tragen Kinder ab acht Jahren erste selbstgeschriebene Texte vor. Die Poesieschlacht ab acht ist vom Fleck weg beliebt: 80 Menschen (Kinder samt Freunden und Erziehungsberechtigten) füllen das Studio. Pamela Granderath moderiert dieses Kinderlese Abenteuer einfühlsam und die Begeisterung bei den kurzen Dichtern ist so nachhaltig, daß sie beim Poetry Slam am selben Abend noch teilnehmen – immerhin bis 21.00 Uhr, dann ab ins Bett!

August 2004  Erstmalig wagt sich die Poesieschlacht außer Haus. Die vielen Anfragen, auch mal eine Poesieschlacht zu veranstalten mehren sich, weshalb sich das Poesieschlachtteam entschlossen hat mit drei Veranstaltungen im Jahr zusätzlich außer Haus zu gehen. Der Auftakt fand unter freiem Himmel im Hofgarten der Stadt Düsseldorf statt – weit mehr als 300 Personen lauschten den Poeten.

Dezember 2005  Aber nicht nur das neue Format unerhört erfolgreich erhält eine Bühne. Erneut zum ersten Mal veranstaltet das zakk die Poesieschlacht der Generationen. Drei Generationen Poeten streiten miteinander und untereinander um den Pokal und die Poesieschlacht-T-Shirts.

September 2006  Die 14jährigen des Kinder Poetry Slam haben es gefordert und mit umgesetzt: der erste Poetry Slam für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14-20 Jahren findet im zakk statt. Der Name ist Programm Zwischenruf. Hier darf nicht nur dazwischengerufen werden, nein, auch die Lücke zwischen den Kinder Poetry Slam und Erwachsenen Poetry Slam wird hiermit endlich geschlossen.

Dezember 2006  Neben den regelmäßig stattfinden Poetry Slams werden nun regelmäßige Schreibwerkstätten für alle Altersgruppen im zakk eingerichtet. Aber auch eine Schreibwerkstatt nebst Poetry Slam für eine Gruppe Menschen mit geistiger Behinderung erhält im zakk Einzug. Unter der eigenen Internetseite www.textwerkstatt-duesseldorf.de können alle Angebote für Schreibinteressierte wahrgenommen werden.

Februar 2007  Das zakk nimmt mit dem Poetry Slam am Düsseldorfer Projekt Kulturrucksack teil. Ganze Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen erhalten die Möglichkeit einen Poetry Slam zu erleben. Aber nicht nur das, nach dem Poetry Slam kommen die Poeten in die Klassen und unterrichten Poetry Slam! Neben dem Schreiben von Gedichten, Raptexten & Poesie werden diese auch selbstverständlich vorgetragen.

April 2008  Die Poesieschlacht-punkt-acht zieht in die Halle. Die Räumlichkeiten des Clubs mit 150 Sitzplätzen reicht für den Düsseldorfer Poetry Slam nicht mehr aus. Die Halle umfasst 250 Plätze, erstmalig haben alle Gäste die Chance den Poetry Slam sitzend zu genießen.

Herbst 2009  Ausrichtung der Deutschsprachigen Meisterschaften 2009 im zakk, Düsseldorfer Schauspielhaus. Mit mehr als 9200 Gästen nach Zürich die zweitgrößten Meisterschaften. Über 150 Slammer lebten vier Tage in Düsseldorf. Viele Firmen ermöglichen Schulen die Tickets, so dass über 600 Schüler/-innen kostenlos sich die Veranstaltung anschauen können (Tickets for Teens).

Oktober 2010  Unser Starter für die Deutschsprachigen Meisterschaften räumen ab: Patrick Salmen, erste Bühnenerfahrung im zakk, holt die Goldmedaille und Maximilian Humpert die Bronzemedaille in der Kategorie U20. Auch neu: die Düsseldorfer Lesebühne erhält im zakk ein Forum. Poet/-innen werden regelmäßig geladen und Katinka Buddenkotte, Markim Pause, Dagmar Schönleber & Matthias Reuter sind monatlich auf der Bühne zu finden und zu hören! Der Zwischenruf ist wieder nach Hause ins zakk gezogen. Nach vielen Möglichkeiten außer Haus sind wir wieder hier im zakk und merken, dass es das ist, was das Publikum wollte: Beständigkeit! Die bieten wir gerne!

Oktober 2011  Patrick Salmen holt als Titelverteidiger der Deutschsprachigen Meisterschaften und auch für die Poesieschlacht die Silbermedaille nach Düsseldorf. Ein Erfolg der wirklich selten glückt und zeigt, welche Qualität hier auf der Düsseldorfer Bühne zu Hause ist! Unsere U20 Starterin kam, sah und siegte. Beim Zwischenruf erstmalig auf der Bühne und direkt gewonnen, schaffte sie es in Hamburg bis ins Halbfinale (Kristin Höller).

Januar 2012  Jan Philipp Zymny wird Teil der Düsseldorfer Poetry Slam Szene. Mit Pamela Granderath übernimmt der die Moderation des U20 Poetry Slams: Zwischenruf. Zudem wird die Poesieschlacht 15 Jahre!

November 2013 Jan Philipp Zymny gewinnt die Deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Und damit wird mal wieder bewiesen, dass die NRW Szene lebt und Düsseldorf ein wichtiger Ort für Poetry Slam ist.